GRÜNE LOGISTIK FÜR DIE GRÜNE INSEL

Fabian Klasen
April 2024

Irlands Schieneninfrastruktur wird erneuert. Für den Gleisoberbau werden im großen Stil Schwellen benötigt, die auch aus Deutschland importiert werden. Bis März 2024 organisiert die Division iCargo Solutions von Haeger & Schmidt Logistics (HSL) den dazugehörigen Transport von 65.000 Schwellen nachhaltig per Küstenmotorschiff. Mit involviert ist HSW Logistics, das die Short-Sea-Kapazitäten beisteuert.

„Als HSL bilden wir die gesamte Logistikkette für dieses Projekt aus einer Hand, zum Teil mit eigenen Assets, ab. Die Transportabschnitte per Lkw und Küstenmotorschiff übernehmen wir in Eigenregie. Die Schiffe stellt HSW Logistics, unser ausgewiesener Spezialist für europäische Short-Sea-Verkehre in der Unternehmensgruppe“, betont Markus Wirz, Projektmanager der Division iCargo Solutions.

Das Logistikkonzept sieht vor, dass die Schwellen im Vorlauf per Lkw vom Herstellerwerk in Neuss bis zum definierten Umschlagplatz direkt an der Kaikante im Antwerpener Seehafen transportiert werden. Dort lassen sich mehr als 10.000 Schwellen einlagern, bis das Volumen für den geplanten Seetransport erreicht ist. Im Short-Sea-Verkehr geht es im Hauptlauf durch den Ärmelkanal bis zum irischen Hafen Foynes in der Grafschaft Limerick. Dort ruft die Irische Bahn Irish Rail die Bauteile bedarfsgerecht ab.

Nachhaltige Lösung: Zur Beförderung der 65.000 Schwellen reichten 8 Schiffsladungen aus anstatt 856 Lkw-Transporte. Bildquelle: HSL

Zuverlässige Transportzeit 

Der erfahrene Projektmanager Wirz hat die erste von acht Schiffsverladungen vor Ort in Antwerpen begleitet. Er war an Bord der H&S Honesty, als der Kapitän Igor Filchakov die erste Tranche präzise mit 7.840 Schwellen auf sein 2.500 t Schiff geladen hat. Dieser versicherte Wirz: „Unsere Transportzeit beträgt – bei optimalen Wetterbedingungen – drei Tage und vier Stunden“. Genau diese exakte Vorausplanung spricht aus Sicht von Wirz für den nachhaltigen Transportträger: „Die Wegzeit und damit auch die Kosten sind viel besser kalkulierbar als bei einem Straßentransport.“ Lkw-Fährverbindungen, Staus und Fachkräftemangel können bei letzterem schnell zu Verzögerungen führen.

Bei dem aktuellen Infrastrukturprojekt spielt die Zeit für die Irish Rail eine entscheidende Rolle. Ihr Ziel ist es, bis zum Wintereinbruch so viele Baustellen wie möglich fertigzustellen. Dabei ist sie auf eine zuverlässige Logistikkette der Importe angewiesen, denn die nationalen Fertigungskapazitäten sind auf 80.000 Schwellen jährlich begrenzt. Der restliche Bedarf wird importiert, vorzugsweise aus Deutschland, das für einen hohen Qualitätsstandard bekannt ist. Bei der Produktion werden die Schwellen auf die irische Spurbreite von 1.600 mm angepasst.

Im irischen Hafen Foynes in der Grafschaft Limeric ruft die Irische Bahn Irish Rail die Bauteile bedarfsgerecht ab. Bildquelle: DSG, Dublin

Für Folgeprojekte sieht sich die erst Anfang des Jahres gegründete Division iCargo Solutions gut aufgestellt. Stefan Hütten, HSL Chief Development Officer, erklärt: „Dieses Fallbeispiel zeigt exemplarisch die Stärke und den Fokus unserer Division. Wir realisieren für unsere Kunden unter Einbezug unseres wachsenden Netzwerks ganzheitliche und nachhaltige Logistiklösungen aus einer Hand.“

 

Zusatz Info:
Die Insel Irland verfügt über ein rund 2.300 Kilometer langes öffentliches Schienennetz, das von Irish Rail (Iarnród Éireann), der staatlichen Eisenbahngesellschaft Irlands, betrieben wird. Translink (Northern Ireland Railways) betreibt 357 km des Schienennetzes in Nordirland. Abgewickelt wird der Schienenverkehr in Irland auf einer Breitspur von 1.600 mm. Der Großteil des Schienennetzes ist eingleisig. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf dem Schienennetz beträgt 160 km/h auf bestimmten Strecken und 145 km/h auf Teilen des nordirischen Netzes. Zum ersten Mal haben die Republik und Nordirland im Sommer 2023 gemeinsam ein 35 Milliarden Euro schweres Projekt ausgearbeitet, um das Eisenbahnnetz auf beiden Seiten der Grenze zu modernisieren.